Evakuierung in Suweida: Maßnahmen zur Krisenbewältigung oder Vertreibung der Beduinen?

Nach der Bekanntgabe einer Waffenruhe in Suweida erlebte die südliche Provinz eine Phase relativer Ruhe, die jedoch von einem besorgniserregenden Anblick begleitet wurde. Während die Kämpfe verstummten, stiegen Rauchschwaden von brennenden Barrikaden auf und die Bevölkerung versucht, die Folgen der Auseinandersetzungen zu bewältigen. Inmitten dieser angespannten Situation wurde die "Evakuierung" von Beduinenfamilien aus der Provinz in den Medien thematisiert.
Große Regierungsbusse durchbrachen die Stille und hinterließen viele Fragen. Diese Busse fuhren heute Morgen in die schwer beschädigte Stadt, um mit der "Sicherung des Ausgangs" für die Beduinenfamilien zu beginnen. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete von der Evakuierung Dutzender Beduinenfamilien, darunter Frauen und Kinder, die in Richtung Unterbringungszentren in Daraa und Damaskus evakuiert wurden, koordiniert durch den Syrischen Arabischen Roten Halbmond.
Offizielle syrische Medien gaben an, dass die Busse 1500 Personen aus den Beduinenstämmen evakuieren sollen. Oberst Ahmad al-Dalati, Leiter der Inneren Sicherheit in Suweida, erklärte in einem Fernsehinterview: "Wir haben eine Lösung gefunden, um die Krise zu entschärfen, indem wir die Beduinenfamilien aus der Stadt Suweida evakuieren". Er betonte, dass die humanitäre Lage äußerst angespannt sei und die Regierung in Alarmbereitschaft sei, um auf die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu reagieren.
Eine Quelle in Daraa bestätigte die Ankunft der ersten Gruppe, die mehr als 350 Personen aus den Beduinenstämmen, darunter Frauen, Kinder und einige Verletzte, umfasste. Diese Gruppe wurde in die Stadt Basr al-Harir im östlichen Daraa verlegt. Es wird erwartet, dass weitere Gruppen folgen, um insgesamt 1500 Personen oder mehr zu evakuieren.
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete, dass die evakuierten Familien aus Suweida und dem angrenzenden östlichen Umland stammen und dass an einer vollständigen Evakuierung aller interessierten Beduinenstämme gearbeitet wird.
Die Regierung sieht dies als den einzigen Weg, um die Spannungen zu reduzieren und die Gemüter nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Provinz zu beruhigen. Eine zentrale Frage bleibt: Ist dies ein vorübergehender Schritt, bis die Regierung eine dauerhafte Lösung für Suweida findet, nachdem militärische Maßnahmen aufgrund des israelischen Eingreifens zugunsten der drusischen Gemeinschaft gescheitert sind? Oder sollen die Beduinen von Suweida nicht einmal an eine Rückkehr in ihre Heimat denken und als Sündenböcke für die Unfähigkeit der Behörden dienen, eine Lösung zu finden?
